Forschungsdatenmanagement neu gedacht – Zwischen Kommerz und freier Wissenschaft

von René Peter Bennemann

Abbildung 1: Teasergrafik (Quelle: Intelligentes Bildungs-Icon Netzwerk-Verbindung, Internet der Dinge: Shutterstock)

Das Interesse nach freiem Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen ist ungebrochen. In Zeiten von Open Access und Projekt DEAL ist das Thema Forschungsdatenmanagement zumindest in der Wissenschaftswelt allgegenwärtig. So auch in der Fraunhofer-Gesellschaft, dort wurde vor wenigen Monaten ein organisationsweiter „Forschungsdatenraum“ ins Leben gerufen, der den Umgang mit offenen Forschungsdaten nach den FAIR-Prinzipien sowie den kommerziellen Umgang mit nicht öffentlichen Daten aus industrieller Auftragsforschung sicherstellen soll. Grund genug, vor der eigenen Haustür zu kehren und mit der Entwicklung eines Forschungsdatenmanagementservices am Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen (INT) zu beginnen.

Zu Projektstart fand nur vereinzeltes Forschungsdatenmanagement in den verschiedenen wissenschaftlichen Abteilung statt, was zur Bildung von dezentralisierten Datensilos führte. Um diese aufzubrechen und einen ganzheitlichen Service zentralisiert, von der Bibliothek ausgehend anbieten zu können, wurde im ersten Schritt eine IST-Analyse zum Status quo durchgeführt. Hierzu wurden verschiedene Werkzeuge aus dem Projektmanagement angewendet: Eine Stakeholderanalyse identifizierte die Interessens- und Nutzergruppen, mittels einer Risikoanalyse wurden mögliche Risiken im Projektverlauf erkannt und Gegenmaßnahmen definiert. Die SMART-Zielformulierung und die damit verbundene Operationalisierung ermöglichten es, dem Projekt einen Rahmen zu verleihen in dem es messbar ist.

In regelmäßigen Abständen fanden Meetings mit Vertretern der verschiedenen wissenschaftlichen Fachgebiete statt, um die geplante Dienstleistung nicht am Nutzer vorbei zu entwickeln. Mittels Teilnahmen an Workshops und dem fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Forschungsdatenmanagement, konnten mit der Zeit immer mehr Arbeitspakete und Meilensteine identifiziert werden, die in der Entwicklung eines ganzheitlichen Services berücksichtigt werden mussten bzw. müssen. Im daraus resultierenden Vier-Phasen-Projektstrukturplan konnte so ein „Fahrplan“ erstellt werden, der für die weitere Ausarbeitung des Services am INT dient.

Abbildung 2: Entwicklung eines Forschungsdatenmanagementservices am Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen (Quelle: René Peter Bennemann)

Die Projektplanung wurde innerhalb der Praxisphase erfolgreich abgeschlossen. Aktuell befindet sich das Projekt in der Ausgestaltungsphase, konkret im Projektpaket „Archivierungskonzept“.
Wie geht es nach der Praxisphase weiter? Einer der direkten nächsten Schritte wird das Arbeitspaket „Closed-Daten-Konzept“ sein. Die Ausarbeitung des Konzepts mit kommerziell erzeugten Forschungsdaten wird im Einklang mit der Forschungsdatenraum-Initiative geschehen. Die finale Implementierung des Services soll mit der Inbetriebnahme initialisiert werden. Der voraussichtliche Projektabschluss ist für Mitte 2024 terminiert.

 

Projektzeitraum: März 2023 – August 2023
Projektbetreuer*in: Prof. Dr. Mirjam Blümm
Kontakt: rene.bennemann@int.fraunhofer.de

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