Rekonzeptionierung der Bestandseinspielung in eine Hörfunkdatenbank

von Björn Malkmus

Das Ziel: Die Crossmediale Suche erlaubt die gleichzeitige Recherchen in mehreren Datenbanken. Dazu sind umfangreiche Änderungen in den Arbeitsprozessen aller Bereiche nötig (Quelle: Björn Malkmus)

Im Rahmen des 2017 gestarteten crossmedialen MDH-Projekts der ARD findet im WDR zur Zeit der Wechsel von der eigenen Archimedes-Datenbank zur Hörfunkdatenbank der ARD (HFDB) statt, und damit auch die Veränderung vieler gewohnter Arbeitswerkzeuge. Für die Fachgruppe Digitalisierung Audio ist dies der Wechsel der Einspieloberfläche für die Bestandseinspielung.

Ziel dieser Arbeit (im MALIS-Studiengang der TH Köln unter der Betreuung von Prof. Dr. Ursula Arning) ist es, einen Rahmen für die erste Processings-Testphase der neuen Bestandseinspielung Tonträger zu bestimmen. Dieser Schritt ist für das zweite Quartal 2021 (Ende Mai/Anfang Juni) geplant.

Eine wichtige Funktion der Einspieloberfläche besteht im Abgleich der von der Datenbank gelieferten Metadatenstruktur und den angehängten Audiofiles der Bestandsaudios. Durch ein Farbsystem werden eventuelle Abweichungen in verschiedenen Abstufungen hervorgehoben und können bzw. müssen korrigiert werden, bevor das Audiofile eingespielt werden kann.

Die alte und neue Einspieloberfläche (Quelle: Björn Malkmus)

Die Metadatenstruktur in Archimedes (Datensätze werden einem Sammeltonträger zugeordnet) unterscheidet sich von der der HFDB. Hier wird im Prinzip ein File pro Audio-Bestandsobjekt (z.B. einer CD) erwartet. Eine eventuelle Teilung in Einzelfiles kann durch die Mitarbeiter*innen der Digitalisierung Audio erfolgen. In gewisser Weise wird hier, entgegen des allgemeinen Trends in der Archivwelt, ein automatisierter Prozess durch einen intellektuellen ersetzt.

In Berufsalltag wird dies unter Umständen jedoch zunächst einen Mehraufwand hinsichtlich der Handhabung von physischen Industrietonträgern verursachen (1400-2000 Stück/Jahr).

Der agil gestaltete Entwicklungsprozess ist unterteilt in sechs sogenannte Deliveries. Beteiligt für die D+A-Seite ist zunächst ein Kernteam aus drei Kolleg*innen, die den Entwicklungsprozess mitgestalten und -betreuen. Die endgültige Abnahme soll zum 29.11.2021 erfolgen.

Der Processing-Test für die Bestandseinspielung in Delivery 4 umfasst im Prinzip alle wesentlichen Schritte der eigentlichen späteren Bestandseinspielung. Zur Produktivität fehlt der letzte Schritt, die Einspielung des Audiofiles in den Audioarchivspeicher. Für die Mitarbeiter*innen der Digitalisierung ist es die erste Gelegenheit, die Haptik der neuen Einspieloberfläche und die neue Struktur der HFDB in der Praxis zu erfahren. Um eine praxisnahe Testung zu gewährleisten sollen die herangezogenen Materialien die gesamte Palette potentieller Digitalisierungsobjekte darstellen. Insbesondere die neue Option zur Einspielung als Einzelfile oder händischer Teilung kann so geprüft werden (z.B. für Konzerte oder Hörspiele und Lesungen).

Idealerweise sollten alle Mitarbeiter*innen die Möglichkeit bekommen, die verschiedenen Materialbestände zu testen. Hier gilt das Mehr-Augen-Prinzip: jede*r Beteiligte kann die einzelnen Einspielszenarien durchspielen und Eindrücke spiegeln.

Schematische Darstellung des Testablaufes (Quelle: Björn Malkmus)

Zur Dokumentation von Fehlern wird neben Screenshots auch über eine einfache Excel-Tabelle nachgedacht, in der individuell die Aktion und das Ergebnis festgehalten werden können. Testläufe ohne Fehler sollen nur gezählt werden, ebenso die Zeitaufwände. Die Ergebnisse der Testphase werden unmittelbar, spätestens aber zu Beginn des nächsten Deliveries, dem Entwicklerteam präsentiert.

Im Rahmen dieser Arbeit können nun die ersten Anforderungen und Rahmenbedingungen für die Tests zur Processing-Bestandseinspielung ermittelt werden. Im Idealfall schaffen sie damit die Grundlage für einen wichtigen Schritt in der Einrichtung der neuen Einspieloberfläche zur Bestandseinspielung Tonträger Audio.

Die hier dargestellte Vorgehensweise geht vom jetzigen Stand der Entwicklung aus bzw. setzt einen planmäßigen Fortgang der Entwicklungsphase voraus. Für Aussagen zur Effektivität dieser Planungen und Überlegungen ist es jedoch noch zu früh.

 

Projektzeitraum: September 2020 bis Februar 2021
Projektbetreuer*in: Prof. Dr. Ursula Arning
Kontakt: bjoern.malkmus@smail.th-koeln.de

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