von Fabian Lemmes
Das Feld der sich wandelnden Wissenschaftskommunikation, die Öffnung selbiger und damit verbundene Alltagspraktiken von Forschenden zu beleuchten, das beabsichtigt die Graduiertenbefragung TUGS on OSP. In der an den wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Trier gerichteten Umfrage wurden diverse Dimensionen und Teilaspekte von Open Science erhoben. Disziplinspezifische Belange stellen dabei einen weiteren Schwerpunkt der Befragung dar.
„Die Studie zeugt davon, dass dieses Thema […] endlich auch in anderen Disziplinen ankommt …
… und folgt damit einem aktuellen Trend, der sehr begrüßenswert ist.“ *
Meint man mit anderen Disziplinen etwa die Bibliotheks- und Informationswissenschaft? Dann sollte im Geiste darauf hingewiesen werden, dass Bibliotheken eine wesentliche Rolle bei der Begründung von Open Access und Open Science mindestens seit Beginn des Jahrtausends spielen! Zudem zeugt der sich auch aus dem Bibliothekswesen rekrutierende Autorenkanon von der Präsenz des Themas in Bibliotheken. Man denke etwa an die Publikationen von Rafael Ball oder an das Projekt OGeSoMo mit seinen Urheberinnen von der UB Duisburg-Essen.
Mit TUGS on OSP liegt eine Erhebung vor, die beabsichtigt, das Paradigma von Open Science und im Wandel begriffener Wissenschaftskommunikation im institutionellen Habitat der Universität Trier unter der Zielgruppe des akademischen Nachwuchses zu beleuchten.
Trotz des überschaubaren Rücklaufs zeugt manche Freiantwort, etwa auch die eines weiteren Probanden
„Umfrage hat mir sehr gut gefallen, da ich zum einen bereits vorher am Thema interessiert gewesen bin, zum anderen aber auch einige neue Aspekte dazu gelernt habe.“ * (Masterstudent*in der Soziologie),
vom thematischen Anklang von TUGS on OSP.
Die Befragung erhob Daten zur Haltung gegenüber Open-Science-Praktiken, allen voran Open Access und Open Data, und sie spürte der Kenntnis von kommunikativen Praktiken nach, die in der Promovierenden-Community vorliegen. Dabei wurde auch ganz konkret nachgefragt, ob und aus welchen Gründen man Qualifikations- und/oder weitere Forschungsarbeiten (nicht) im Open Access publizieren wolle:
Auf Basis der Auswertung werden auch Handlungsempfehlungen an die Stakeholder (allen voran Universitätsbibliothek und Graduiertenzentrum) formuliert, darunter z.B. der Hinweis auf ein mögliches Awareness-Problem (geringer Rücklauf). Ferner stellte sich heraus, dass der universitäre Publikationsserver nur in Teilen bekannt ist oder auch, dass knapp die Hälfte der Befragten noch nicht mit dem OA-Beratungsangebot der Bibliothek in Berührung kam.
Die Förderung von Publikationskompetenz darf dabei (so z.B. Keller 2016, S. 313) nicht allein von Open Access ausgehen oder dort enden. Um dem ganzheitlichen Erhebungsansatz der Befragung auf Empfehlungsseite gerecht zu werden, sollte die Adressierung von Publikations- als Teil der aktiven Informationskompetenz nicht auf den Forschungsoutput im Sinne von formaler Wissenschaftskommunikation begrenzt sein. Es empfehlen sich etwa Awareness-Maßnahmen, wie sie Fadeeva, Falkenstein-Feldhoff & Graf 2020 vorschlagen, die z.B. auf ein ganzheitliches, auf Bewusstseinsbildung abzielendes Open-Science-Programm (nicht nur) an der Universität Trier hinauslaufen könnten.
Literaturangaben (Internetquellen zuletzt geprüft am 20.09.2021):
Fadeeva, Yuliya; Falkenstein-Feldhoff, Katrin & Graf, Dorothee 2020: Awareness-Konzept: theoretisch und praktisch. In: Bücher im Open Access: Ein Zukunftsmodell für die Geistes- und Sozialwissenschaften? Graf, Dorothee et al. (Hrsg.). Opladen/Berlin/Toronto: Verlag Barbara Budrich, S. 123–140. Online unter: https://doi.org/10.17185/duepublico/72237
Keller, Alice 2016: Publikationskompetenz. In: Handbuch Informationskompetenz. Sühl-Strohmenger, Wilfried et al. (Hrsg.). Berlin/Boston: De Gruyter Saur, S. 307–322. Online unter: https://doi.org/10.1515/9783110403367-030
* Originalzitate:
„Die Studie zeugt davon, dass dieses Thema, das beispielsweise in der Psychologie schon lange zum Alltag gehört, endlich auch in anderen Disziplinen ankommt und folgt damit einem aktuellen Trend, der sehr begrüßenswert ist.“
„Die inhaltliche Ausrichtung der vorliegenden Umfrage hat mir sehr gut gefallen, da ich zum einen bereits vorher am Thema interessiert gewesen bin, zum anderen aber auch einige neue Aspekte dazugelernt habe. Ich habe die Bearbeitung der (Teil-)Themen als ausgewogen und vollständig empfunden. Aus methodischer Sicht ist die Umfrage klar strukturiert und sorgfältig ausgearbeitet gewesen.“
Projektzeitraum: April 2021 bis September 2021
Projektbetreuer*in: Prof. Dr. Haike Meinhardt
Kontakt: fabian.lemmes@uni-saarland.de