Akademische Soziale Netzwerke? Ein Schulungsmodul für die Universitätsbibliothek Bochum

von Carla Hansmann

Abbildung 1: Akademische Soziale Netzwerke (Quelle: Carla Hansmann)

“Your colleague X nominated you for a free ResearchGate account:
Hello, I’ve invited you to join my network on ResearchGate.
This message includes a personal link for you to sign up.”

Diese und ähnliche Nachrichten können Wissenschaftler*innen weltweit im Namen ihrer Kolleg*innen von ResearchGate erhalten. Dabei ist es nicht wichtig, ob sie selbst schon einmal auf der Seite des Netzwerks waren, oder überhaupt jemals etwas von ResearchGate gehört haben. Aber nicht nur deshalb sind die geläufigen Akademischen Sozialen Netzwerke (ASNS) den meisten Wissenschaftler*innen schon längst ein Begriff. Sie haben sich zu bedeutenden Infrastrukturen innerhalb der Wissenschaftskommunikation entwickelt und Universitätsbibliotheken sehen sich einem zunehmenden Schulungsbedarf seitens ihrer Wissenschaftler*innen gegenübergestellt.

Innerhalb kürzester Zeit haben sich einzelne Plattformen zu bedeutenden Infrastrukturen in der gegenwärtigen Wissenschaftskommunikation entwickelt und ihre Nutzerzahlen steigen immer weiter. Doch in den letzten Jahren gab es auch immer wieder Kritik an den ASNS. Diese betrifft vor allem die Urheberrechtsverletzungen durch Autor*innen, die ihre Arbeiten in den Netzwerken hochladen, ohne vorher zu prüfen, ob und wie sie das eigentlich dürfen oder das kommerzielle Geschäftsmodell der ASNS. Wissenschaftliche Bibliotheken müssen sich zukünftig mit diesen Netzwerken auseinandersetzen, auch da viele der ASNS-Funktionsbereiche aktuelle Themen ihrer Praxis betreffen, wie Open Access oder Metriken.

Daher wurde im Rahmen des MALIS Praxisprojekts ein Moodle-Kurs als Schulungsmodul für die ASNS erstellt. Ziel des Kurses ist es, den Forscher*innen der Ruhr-Universität Bochum einen einfachen Einstieg in das Thema zu ermöglichen. Die Nutzer*innen sollen sich kritisch mit dem Thema auseinandersetzen können und für die verschiedenen Möglichkeiten und Probleme bei der Nutzung dieser Netzwerke sensibilisiert werden.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der unvorhersehbaren Entwicklungen seit dem Frühjahr 2020 bot es sich an, das geplante Schulungsmodul als ortsunabhängiges Online-Angebot zu konzipieren. Daher wurde ein Moodle-Kurs als optimales Format für das Schulungsmodul gewählt, um so gleichzeitig auch das wachsende Selbstlern-Moodle-Kurs Angebot der UB auszubauen. Außerdem bietet er den Nutzer*innen ein hohes Maß an Flexibilität bei der Durchführung und es kann auf eine Vielzahl an weiterführenden Informationen zu den einzelnen Themen verwiesen werden.

Zur Planung des Kurses wurden verschiedene didaktische Konzepte und Methoden herangezogen, wie die Bloomsche Taxonomie kognitiver Lernziele, und basierend auf den Rahmenbedingungen wurde eine MOMBI-Lehrstrategie für die Umsetzung gewählt. Die Inhalte des Kurses wurden mit Hilfe einer modularen Struktur umgesetzt:

  1. Start,
  2. ASNS,
  3. Möglichkeiten,
  4. Stolpersteine,
  5. Profil,
  6. Hilfe

Im Rahmen mehrerer Pretest- und Überarbeitungsphasen wurden verschiedene inhaltliche und auch technische Anpassungen an dem Kurs gemacht und so Aspekte seiner Nutzung weiter optimiert. Der Kurs soll bald auf den unterschiedlichen medialen Kanälen der UB beworben werden.

Mit Hilfe der Feedbackmöglichkeiten und des Fortschrittsbalkens soll der Erfolg des Kurses langfristig evaluiert und optimiert werden. Die Ergänzung des Kurses durch weitere Netzwerke, z.B. Mendeley aber auch durch die nichtkommerzielle Lösung Humanities Commons, ist geplant. Wünschenswert wäre auch das Angebot zu den ASNS bei Bedarf durch persönliche Beratung, Workshops oder Coffee Lectures zu einzelnen Aspekten der Thematik zu erweitern.

 

Projektzeitraum: September 2020 bis Februar 2021
Projektbetreuer*in: Prof. Dr. Inka Tappenbeck
Kontakt: Carla.Hansmann@ruhr-uni-bochum.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert