Bibliothekarische Angebote und Dienstleistungen für bühnen- und kostümbildnerische Studiengänge

von Andreas Hartmann

Bibliotheken erfüllen im Hochschulkontext eine zentrale Rolle für die Wissenschaft, Lehre und Forschung. Doch wie gut sind Bibliotheken auf die Bedürfnisse von Studierenden aus angewandten künstlerischen Studienfächern zugeschnitten? Im Rahmen der Projektarbeit an der TH Köln widmet sich dieses Projekt genau dieser Frage und hat das bibliothekarische Angebot an Hochschulen in Deutschland für bühnen- und kostümbildnerische Studienfächer analysiert und Anregungen entwickelt, wie das bestehende Angebot im Hinblick auf diese Zielgruppe verbessert werden kann.

Insgesamt wurde das Angebot von zehn Hochschulbibliotheken anhand empirischer Methoden untersucht und gegenübergestellt. Themenbereiche der Erhebung waren unter anderem fachspezifische Medienangebote, Semesterapparate, Arbeitsplatzumgebungen, Beratungsangebote, Schulungen, E-Learning, Ausstellungsflächen sowie Angebote zur Dokumentation und Publikation. Diese Momentaufnahme des Produktportfolios wurde durch drei Expert*inneninterviews mit Bühnen- und Kostümbilder*innen aus der beruflichen Praxis ergänzt, die zu ihrem Nutzungsverhalten von bibliothekarischen Angeboten befragt wurden.

Anhand der Ergebnisse wurde festgestellt, dass es kein spezielles bibliothekarisches Angebot für bühnen- und kostümbildnerische Studiengänge an Hochschulbibliotheken gibt, das über die Bereitstellung von fachspezifischen Materialien hinausgeht. Auch anhand von Informationen aus den Expert*inneninterviews zeigt sich, dass Hochschulbibliotheken während des Studiums überwiegend für das wissenschaftliche Arbeiten und weniger für die künstlerische Ausbildung genutzt wurden. Dieser Sachverhalt kann unter Umständen dadurch erklärt werden, dass die angewandte künstlerische Arbeit an Hochschulen überwiegend in eigens dafür eingerichteten Ateliers und Werkstätten stattfindet. Die Bibliothek der Hochschule erfüllt im Ausbildungskontext für angewandte künstlerische Studiengänge daher eher die Aufgabe einer „Werkstatt für wissenschaftliches Arbeiten“.

Dennoch können aus den Untersuchungsergebnissen drei Impulse für die Weiterentwicklung bibliothekarischer Angebote für die Zielgruppe der Bühnen- und Kostümbilder*innen in Ausbildung abgeleitet werden.

1. 1. 1. Ausbau und Verbesserung der Angebote zur Bildrecherche:

         Die Recherche nach Bildmaterial ist laut Expert*innen ein sehr wichtiger Bestandteil der bühnen- und kostümbildnerischen Arbeit. Bilder dienen der Inspiration und sind Motor der eigenen Kreativität. Sie helfen dabei, die eigenen Entwürfe zu bekräftigen und spielen überwiegend in der Entwurfsphase eine wichtige Rolle.

      2. Bereitstellung von Schauspiel- und Musiktheateraufzeichnungen:

         Diese Aufzeichnungen können gerade im Ausbildungskontext ein Hilfsmittel zur Reflexion der eigenen bühnen- und kostümbildnerischen Arbeit sein. Sie dienen zum Teil als Inspirationsquelle oder können Informationen über bühnentechnische Vorgänge enthalten, die vor allem in der Entwurfs- und Planungsphase relevant sind.

      3. Bereitstellung von Stoff- und Materialsammlungen:

         Diese Art der Sammlung ermöglicht der Zielgruppe einen Zugang zu Ideen über physische Materialien. Sie können der Inspiration dienen oder anhand von Materialinformationen Lösungen für technische Anforderungen liefern.

 

Projektzeitraum: April 2024 – September 2024
Projektbetreuung: Prof. Dr. Inka Tappenbeck
Kontakt: hartmann.andreas@pm.me