von Simon Tretter

Um den Herausforderungen des demographischen Wandels besser begegnen zu können, greifen Wissenschaftliche Bibliotheken zunehmend auch auf Quereinsteiger zurück. Wie eine innerbetriebliche bibliothekarische Nachqualifizierung nach modernen Onboarding-Methoden ablaufen kann, habe ich in meinem Projekt eruiert und getestet.
In Zeiten, in denen es auch Wissenschaftlichen Bibliotheken immer schwerer fällt, ihre Stellen mit qualifiziertem Fachpersonal zu besetzen oder sich gezielt Fachkenntnisse zu sichern, ist es sinnvoll, das Berufsfeld für gut ausgebildete Bewerber aus der Wissenschaft attraktiv zu gestalten. Vielfach wird hierzu eine Kombination von bibliothekarischen mit nichtbibliothekarischen Stellenanteilen angeboten. Die Entscheidung für einen Quereinsteiger birgt allerdings die Notwendigkeit, dem Neuankömmling die für den bibliothekarischen Teil unverzichtbaren Fachkenntnisse zu vermitteln.
Allerdings ist das umfangreiche Fachwissen nicht in wenigen Stunden vermittelt oder gar verstanden – nicht umsonst erfordert eine Tätigkeit im Bibliothekswesen mehrere Studien- bzw. Ausbildungsjahre. Vielmehr empfiehlt sich bei Quereinsteigern, die Wissensvermittlung als Teil eines strukturierten Einarbeitungsverfahrens umzusetzen, um über die ersten Wochen und Monate der Beschäftigung hinweg eine Grundqualifikation zu ermöglichen; flankierend hierzu empfehlen sich weitere aufbauende Schulungs- und ggf. externe Weiterbildungsmaßnahmen.
Insbesondere in der betriebswissenschaftlichen Forschungsliteratur wird die strukturierte Einarbeitung als Teil des Onboarding-Prozesses begriffen. Mein Projekt hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die in Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten bzw. implementierten Methoden für Wissenschaftliche Bibliotheken nutzbar zu machen und anhand einer praktisch ausgeführten Einarbeitung eines Quereinsteigers zu erproben. Gleichzeitig zeigt es die Chancen, Risiken und auch Grenzen der organisationsinternen Nachqualifikation auf. Angesichts großer Heterogenität der in der Bibliothekswelt praktizierten Möglichkeiten möchte das Projekt mit seinem Erfahrungsbericht perspektivisch einen Beitrag zu einer zukünftigen, umfassenderen Strategie zur nachhaltigen Qualifikation von Quereinsteigern leisten.
Projektzeitraum: Mai 2024 – August 2024
Projektbetreuer*in: Dr. Joachim Kreische
Kontakt: tretter@uni-trier.de