Klarheit durch Klassifikation: Die Medienstelle des KI setzt auf DDC

von Deborah Platzbecker

Abbildung 1: Gedruckte Ausgaben der Dewey Decimal Classification DDC22 und DDC23 (Quelle: Stephan Jockel)

Was tun, wenn die Haussystematik einer Spezialbibliothek nicht mehr den Anforderungen der Nutzer*innen entspricht? Wenn der Bestand an einzelnen Systemstellen immer größer und das Browsen am Regal immer schwieriger wird? Wenn Themen an Relevanz verlieren und neue Themenkomplexe auftauchen? Alle diese Fragen haben zu der Entscheidung für eine DDC-Umsystematisierung in der Religionspädagogischen Medienstelle des Katechetischen Instituts (KI) Aachen geführt.

In der Medienstelle erfolgte die klassifikatorische Erschließung anhand einer hauseigenen Systematik, deren Notationen und Klassenbenennungen in Teilen der Universellen Dezimalklassifikation (UDK) und der Dewey-Dezimalklassifikation (DDC) entsprachen. Es fehlte eine vollständige Standardisierung nach den Regeln eines etablierten Klassifikationssystems. Dies führte in der Erschließungspraxis zu Problemen bei der eindeutigen Zuordnung von Büchern zu einer Systemstelle ebenso wie bei der Neubildung von Systemstellen. Zugleich erschwerten einige der längeren und mit Sonderzeichen gebildeten Notationen die Orientierung in der Bibliothek. Aus diesen Gründen wurde eine Umsystematisierung des Bibliotheksbestands in Form einer Angleichung an die Dewey-Dezimalklassifikation geplant. Zu den Vorteilen der DDC gehören ihre internationale Verbreitung und Anwendung, ihre stetige Weiterentwicklung und Aktualisierung und die eingeschränkte Verwendung von Sonderzeichen. Geplant und gesteuert wurde das Projekt mit Hilfe verschiedener Techniken aus dem Projektmanagement.

Zunächst wurde der Bestand hinsichtlich Größe und Aufstellung systematisch evaluiert. In der anschließenden Analyse wurden die Notationen und Klassenbenennungen verschiedener UDK-Ausgaben denjenigen der Haussystematik tabellarisch gegenübergestellt und hinsichtlich ihrer Übereinstimmung bewertet. Die Übereinstimmung mit der UDK lag bei 48,62%. Die Übereinstimmung mit der DDC lag nach einer Ersteinschätzung bei 71,1%. Der Vergleich der Haussystematik mit der DDC und die Angleichung der abweichenden Notationen erfolgte daraufhin mittels der Online-Ausgabe der DDC (WebDeweySearch), des webbasierten Dekompositions-Tools coli-ana und der über das Projekt CrissCross erstellten Verlinkungen zu den Sachschlagwörtern der GND. Zusätzlich dazu wurden spezifische, religionspädagogisch ausgerichtete Regeln für die DDC-Angleichung aufgesetzt, um die Anzahl an Medien, die umsigniert werden müssen, möglichst gering zu halten. Die Analyse ergab, dass 84 von 256 Systemstellen mit insgesamt ca. 10.000 Büchern umsigniert werden müssen.

Abbildung 2: Online-Ausgabe der DDC (Quelle: OCLC Online Computer Library Center, Inc., https://deweysearchde.pansoft.de)

Die neue DDC-Haussystematik steht den Mitarbeitenden in Form einer Übersichtstafel und den Nutzer*innen in Form entsprechender Regalbeschriftungstafeln zur Verfügung. Um hinsichtlich der alten und neuen Systemstellen Transparenz herzustellen, wurde eine Konkordanz erstellt. Der Umsignierungszeitplan wurde auf der Basis von Echtzeitwerten berechnet, die bei der Pilot-Umsignierung einer Systemstelle gemessen wurden. Demnach sollte die vollständige Umsignierung im Juni 2025 abgeschlossen sein.

 

Projektzeitraum: April 2023 – August 2023
Projektbetreuer*in: Prof. Dr. Klaus Lepsky
ORCiD: https://orcid.org/0000-0001-8716-7994

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