„Was würden Sie als Nutzer*in von diesem System erwarten?“

von Britta Hermans

Abbildung 1: Interview-Setting (Quelle: Fotomek; Pixabay: https://pixabay.com/de/photos/diskussion-sessel-gespr%c3%a4ch-6124030/)

Forschungsinformation und Forschungsinformationssysteme gewinnen seit einigen Jahren stetig an Bedeutung und beschäftigen mittlerweile nicht nur Hochschulen, sondern nahezu alle Forschungseinrichtungen und -verbünde. Dabei geht es sowohl um die Schaffung einer einheitlichen Datenbasis zur Dokumentation und Berichterstattung über die eigenen Forschungsbeiträge als auch darum diese gesammelten Informationen leichter zugänglich, interoperabel, nachnutzbar und transparent zu machen. Doch bevor es zur Einführung eines solchen Systems kommt, sollte schon allein aufgrund des damit verbundenen finanziellen und personellen Aufwandes, ermittelt werden, ob es überhaupt einen Bedarf in der eigenen Einrichtung gibt und wie dieser aussieht.

Um also den grundsätzlichen Bedarf zu erfassen und gleichzeitig bereits etwas über die institutionsspezifischen Anforderungen an ein solches digitales System zu erfahren, wurden in dem hier vorzustellenden Projekt teilstrukturierte Leitfaden-Interviews mit Mitarbeiter*innen einer Forschungseinrichtung geführt. Die Auswahl der Teilnehmenden erfolgte vor allem im Hinblick auf ihre beruflichen Hintergründe und potenzielle Nutzungsszenarien. So wurden Expert*innen aus den Bereichen Forschung, Forschungsinfrastrukturen, Digital Humanities, Forschungsdatenmanagement, Bibliothek und Informationswissenschaft sowie Öffentlichkeitsarbeit einerseits nach ihrer Nutzung bereits vorhandener digitaler Systeme und Anwendungen sowie andererseits nach ihren Erwartungen in Bezug auf ein einheitliches digitales System gefragt.

Die Auswertung des Materials ergab dann trotz vieler individueller Einschätzungen, Wünsche und Bedürfnisse auch einige sehr konkrete Angaben über die Daten, die das System bereitstellen und welche Funktionen es haben sollte. Dazu gehören beispielsweise Suchfunktionen, Analyse- bzw. Statistiktools, Datenexport- und Downloadmöglichkeiten. Weniger genau waren die Vorstellungen der Befragten in Bezug auf mögliche Schnittstellen. Die Bedeutung derselben wurde jedoch in allen Gesprächen betont.

Abbildung 2: Sammlung von gewünschten Funktionen und Daten des Systems (Quelle: Britta Hermans)

Als Vorteile des angedachten digitalen Systems wurden positive Auswirkungen auf die Zusammenarbeit und den Informationsfluss innerhalb der Einrichtung, auf Berichtswesen und Außenwirkung, aber ebenso Erleichterungen im täglichen Arbeitsprozess genannt. Nachteile hat ein solches System laut Meinung der Befragten zwar nicht. Trotzdem sahen alle eine mögliche Implementierung mit Herausforderungen verbunden, die zusätzlich zu Finanzierung und personellen Ressourcen insbesondere die Akzeptanz durch die Mitarbeitenden selbst betraf. Denn auch wenn das neue System eine Arbeitserleichterung bedeuten könnte, stellt es eine Veränderung dar, auf die sich erst eingelassen werden muss.

Die Ergebnisse dieser qualitativen (Mini-)Studie könnten nun als Grundlage für eine größere, quantitative Umfrage mit Mitarbeitenden aus allen Arbeitsbereichen verwendeten werden, um den tatsächlichen Bedarf der gesamten Institution zu ermitteln. Neben den hier gesammelten eher positiven Rückmeldungen könnte es schließlich noch einige geben, die sich denken: Never change a running system.

 

Projektzeitraum: April 2021 bis August 2021
Projektbetreuer*in: Prof. Dr. Mirjam Blümm
Kontakt: britta.hermans@gmx.de

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