von Hannah Metzner
Welche Möglichkeiten bietet die Beschreibungssprache SKOS (Simple Knowledge Organization System) im Bereich der Sacherschließung einer Landesbibliographie?
Das an der ULB Düsseldorf durchgeführte Projekt nutzte SKOS, um sowohl internes Wissen als auch Verknüpfungen mit der Gemeinsamen Normdatei (GND) und Wikidata in einer Datei für die Sachsystematik der Nordrhein-Westfälischen Bibliographie (NWBib) darzustellen. Es ging um das Wissen zu den über 1.000 Notationen der NWBib-Sachsystematik, das der Sacherschließung zugrunde liegt. SKOS bietet verschiedene Elemente, um Informationen zu strukturieren und darzustellen. Darüber hinaus ist es möglich, Verknüpfungen mit externen Klassifikationen zu erstellen. Das interne Wissen der Mitarbeitenden wird bewahrt und durch Normdatenanreicherung ein Schritt in Richtung Standardisierung der Sachsystematik unternommen.
Die Mitarbeitenden der Abteilung Landesbibliothek an der ULB Düsseldorf nehmen relevante Publikationen seit 1983 für die NWBib auf und werten diese intellektuell aus. Hierfür liegen eine Regionalsystematik und eine Sachsystematik vor. Diese sind auch auf der NWBib-Webseite verfügbar und bieten für Nutzende einen zusätzlichen Recherche-Einstieg.
In der Software Alma werden die Katalogisate mit den Notationen aus der Sachsystematik verknüpft. Es handelt sich dabei um mehr als 1.000 Notationen. Für neue Mitarbeitende ist es eine große Herausforderung zu lernen, welche Notationen es gibt und welche in besonderer Weise verwendet oder mit anderen verknüpft werden. Wann wird die Notation „Stadtbaukunst“ genutzt? Wie kann deutlich gemacht werden, dass die Notation „Hofgeschichte“ auch in Verbindung mit der Notation „Bauernhäuser“ gesehen werden kann? Für diese Klärung wurden die vorhandenen Verwendungshinweise zusammengetragen und in die SKOS-Datei implementiert.
Die Sachsystematik lag bereits vor dem Projekt als SKOS-Datei vor. SKOS ist eine Beschreibungssprache für Wissensorganisationssysteme wie unter anderem Thesauri, Klassifikationen oder Schlagwortsysteme. Mithilfe von SKOS werden sie für das Semantic Web aufbereitet. Kodiert wird gemäß RDF (Ressource Description Framework), sodass die SKOS-Dateien maschinenlesbar eingesetzt werden können. Mit den Elementen, die SKOS bietet, wurde im Projekt die strukturierte Darstellung der Verwendungshinweise zu den einzelnen Notationen der NWBib-Sachsystematik umgesetzt. Dies waren Elemente der Bezeichnung (skos:altLabel) und der Dokumentation (skos:definition, skos:example, skos:scopeNote) (s. Abb. 2).
Außerdem entstand durch das Mapping-Element skos:exactMatch (ggf. skos:closeMatch) die Einbindung von GND und Wikidata-IDs (s. Abb. 2). Durch die präzise Zuweisung anhand der IDs sind die Datensätze normiert, sodass eine Disambiguierung gewährleistet wird. Diese eindeutige Zuweisung und Bereitstellung von Definitionen bietet einen Mehrwert für neue Mitarbeitende in der Sacherschließung für die NWBib.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mithilfe von SKOS zum einen eine adäquate Darstellung des internen Wissens umgesetzt werden konnte und zum anderen die Sachsystematik durch die Anreicherung mit Normdaten in die Netzwerkstruktur von Linked Open Data integrieren wurde. Darüber hinaus ist nach dem Projekt geplant, die Links zur GND und Wikidata auf den Seiten der NWBib zur Verfügung zu stellen. Die SKOS-Datei ist bereits auf SkoHub Vocabs abrufbar.
Projektzeitraum: April 2023 – August 2023
Projektbetreuer*in: Adrian Pohl
Kontakt: hannah.metzner@ulb.hhu.de