von Anja Becker-Haumann
Medienrecherche per Knopfdruck und Suchschlitz sind verlockend und dank fortgeschrittener Digitalisierung von Medienressourcen leichter denn je zuvor. Aber – ist das Ergebnis wirklich passgenau? Diese Frage stellen sich auch Promovierende, für die es darum geht, möglichst effektiv und schnell Literatur zu einem speziellen Thema zu finden sowie einen Systematic Literature Review durchzuführen. Um effektive Recherchetechniken für diese Zielgruppe zu vermitteln, gibt es bislang kein passgenaues Kursangebot.
Diese Ausgangslage war die Motivation dafür, dass von der Departmentbibliothek Geowissenschaften an der Universität zu Köln ein Kurskonzept speziell für Promovierende neu entwickelt wurde. Es stellt einen effizienten Lernpfad bereit, mit dem sie lernen, einen Systematic Literature Review zu planen, durchzuführen und daraus Ergebnisse abzuleiten (siehe Lernpfad der Promovierenden). Ein Ziel der Arbeit besteht darin, Inhalte und Methoden an den fachlichen Besonderheiten des geowissenschaftlichen Forschungsprozesses auszurichten. Ebenso wichtig ist die Berücksichtigung des individuellen Bedarfs der Promovierenden, der im Vorfeld mit einem teilstandardisierten Fragebogen ermittelt wird.
Das Kurskonzept berücksichtigt u.a. Empfehlungen der Institutionen und Verbände des Bibliothekswesens und denen von Wissenschaftsorganisationen. Die konkrete Umsetzung basiert auf didaktischen Standards, Rahmenmodellen und Schwellenkonzepten (Threshold Concepts), wodurch auch die Vergleichbarkeit der zu erreichenden Lernziele gewährleistet wird. Werden fachspezifische Ressourcen wie z.B. Datenbanken, Kataloge und Fachressourcen entsprechend ausgetauscht und Erläuterungen angepasst, kann das erstellte Portfolio auf andere Fachdisziplinen und Standorte übertragen werden. Weder die Kursstruktur noch das didaktische Design werden dadurch verändert.
Das Veranstaltungsportfolio besteht aus zehn Modulen, die in die Fähigkeitsniveaus A-Beginners, B-Advanced und C-Experts eingeteilt sind (siehe Veranstaltungsportfolio und Kompetenzen-Pyramide). Die E-Learning-Einheiten jedes Moduls bestehen aus Selbstlernphasen, die mit obligatorischen Webinaren abgeschlossen werden (inverted classroom-Konzept). Promovierende finden ihre Veranstaltungen im Experten-Niveau C (siehe Kompetenzniveau C – Experts). Notwendiges Wissen können sie eigenverantwortlich in den Modulen zu Medienarten und Recherchetechniken erarbeiten oder haben es im Rahmen ihres bisherigen Studiums bereits erworben. Dieser freilassende Ansatz ist ein wichtiges Kennzeichen des Konzepts.
Die Module werden auf Mural-Boards bereitgestellt, die als zentrale Medien-Plattform dienen und dauerhaft verfügbar sind.
Dies sind die wichtigsten Merkmale des neuen E-Learning-Angebots für Promovierende:
-
-
- Lernenden-zentriert, fach- und niveauspezifischer Bedarf wird bestmöglich berücksichtigt
- Übertragbarkeit auf andere Disziplinen ist gegeben
- modulare Kursstruktur erleichtert Aktualisierung & Anpassung an Bedarf
- Leistbarkeit besteht auch bei knappen Personalressourcen
- Bibliothekar*innen werden als Embedded Librarian wahrgenommen
- Nachhaltigkeit durch Nachnutzung der E-Materialien gewährleistet
-
Projektzeitraum: Oktober 2022 bis Februar 2023
Projektbetreuer*in: Prof. Dr. Claudia Frick
Kontakt: a.becker-haumann@uni-koeln.de
ORCID: 0009-0008-4440-9138
Bei dem Thema muss ich wirklich mal ausnahmsweise (weiß gar nicht, ob ich das hier schreiben darf) die Heinrich-Heine-Uni in Düsseldorf loben.
Campus und Lehrräume/-materialien sind zwar teilweise echt dürftig (je nach Studiengang) aber die Frequenz, mit der die Mitarbeiter der ULB dort bestehende Werke digital katalogisieren und online zur Verfügung stellen ist wirklich bemerkenswert. Da findet man schnell das, was man sucht – sofern man weiß wie man suchen muss. Grade aus dem Grund halte ich auch E-Learnings oder generell Recherchekompetenz-Kurse für sehr wichtig.