von Maximilian de Molière
Für das vom ERC finanzierte Projekt „MAJLIS. The Transformation of Jewish Literature in Arabic in the Islamicate World“ entschieden sich die Forschenden, den in den Digital Humanities führenden TEI-XML-Standard zu nutzen. Dabei waren sie bestrebt, ihre eigene Terminologie und Arbeitsweise beizubehalten, ohne direkt mit TEI-Code arbeiten zu müssen. Das Ergebnis ist manuForma – ein innovatives Werkzeug, das das Katalogisieren von Handschriften im Webbrowser nicht nur vereinfacht, sondern auch intuitiv und anpassbar macht.
Das Projekt hat zum Ziel arabischsprachige jüdische Literatur, die im elften Jahrhundert an der karäischen Akademie in Jerusalem entstanden ist, in Form einer Datenbank zugänglich zu machen. Hierzu sollen Handschriften, Personen, Werke, Orte und Beziehungen katalogisiert werden. ManuForma unterstützt die Forschenden dabei, mit verschiedenen Hilfsmitteln im Userinterface konsistente Datensätze zu erzeugen, ohne über TEI-Kenntnisse zu verfügen.
Die Richtlinien der Text Encoding Initiative (TEI) sind sehr komplex, was die Fehleranfälligkeit bei der Datenenkodierung erhöht. Um Fehlern vorzubeugen, ist jedes Datenfeld in manuForma mit einer domänenspezifischen Bezeichnung und einem erläuternden Hilfetext ausgestattet. Beispielsweise wird der Begriff ‘Folios’ anstelle des TEI-Begriffs ‘locus’ verwendet. Zudem wollte das Forscherteam eigene Formulare für Katalogeinträge im Tool integrieren. Als erster Schritt wurden die TEI-Elemente in übersichtliche Unterabschnitte gegliedert, die den jeweiligen Spezialgebieten der Forschenden entsprechen, wie Kodikologie und Paläographie.
Ein wesentliches Feature zur Steigerung der Übersichtlichkeit sind die ‘Collapsibles’, also zusammenklappbare Unterabschnitte. Diese bieten zunächst eine Zusammenfassung der relevanten Datenfelder, die nur zur Bearbeitung geöffnet werden können. Nach dem Ausfüllen eines Feldes ändert sich die Anzeige der Collapsibles, um die wichtigsten Inhalte der ausgefüllten Felder widerzuspiegeln. So erhalten die Mitarbeitenden auf einen Blick einen Überblick über den Bearbeitungsstand und erkennen, wo noch Daten einzutragen sind.
Die Datenfelder in manuForma sind speziell darauf ausgelegt, den Forschenden die Arbeit zu erleichtern. Für viele Felder gibt es voreingestellte Auswahlmenüs mit Werten, die vom Forscherteam im Voraus definiert wurden. Dies fördert die einheitliche Verwendung von Fachterminologie und ermöglicht ein schnelleres Arbeiten, da das Nachschlagen der korrekten Begriffe entfällt. Zusätzlich bietet das Tool eine Lookup-Funktion, mit der andere Dokumente (Personen, Werktitel, Orte, Beziehungen oder weitere Handschriften) im TEI-Format durchsucht und referenziert werden können. So wird sichergestellt, dass es zu keinen fehlerhaften Verweisen auf referenzierte Einträge kommt.
manuForma wurde in Zusammenarbeit mit Winona Salesky auf Grundlage der XForms-Technologie entwickelt. Es steht unter https://github.com/majlis-erc/manuForma/ für die Nachnutzung bereit.
ERC Grant number: 101002243 / Project acronym: MAJLIS
Projektzeitraum: Sommersemester 2023
Projektbetreuer*in: Prof. Dr. Inka Tappenbeck
Kontakt: maximilian.moliere@lmu.de | https://orcid.org/0000-0002-2168-8655